Gärten als Menschenrecht

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Offener Brief an die Skeptiker

In der Vorbereitungsphase der „Gärten als Menschenrecht“ bin ich auf begeisterte Zustimmung im In- und Ausland gestoßen. Doch manchmal auch auf Skepsis, vor allem bei „Männern in der hohen Politik“.

Deshalb dieser „offene Brief“ an sie, um die politische Vernünftigkeit dieser Kampagne nochmals zu untermauern.

„Krisen, nichts als Krisen“ – dies ist die Stimmung in der nationalen und internationalen Politik: Terror, Migration, Klimawandel, Rezession, Arbeitslosigkeit, Mafia, Kriege… es gibt in der internationalen Agenda kaum Elemente, um die sich Hoffnung bilden kann. Die großen Umweltfragen werden zwar als solche anerkannt, aber nicht in ihren kulturellen und spirituellen Dimensionen gesehen. Hoffnungsträger sind Papst und Dalai Lama, nicht die UNO – um es krass auszudrücken.

Gärten sind ein Zeichen der Hoffnung, ein positives Signal an Menschen und Politik.

Doch sind sie – für jene, die für Kultur und Spiritualität nicht empfänglich sind – auch ein sehr konkretes Element, um drei der großen globalen Herausforderungen anzugehen:

Klimaschutz: Gärten können einen großen Teil des Kohlenstoffs in die Erde zurückbringen –„ theoretisch könnten die weltweiten Agrarflächen jährlich mehr CO2-Emissionen unschädlich machen als weltweit ausgestoßen werden“, schreibt Ute Scheub (http://www.utescheub.de)

Nahrungssicherheit:Der Weltagrarbericht hat in aller Deutlichkeit aufgezeigt, dass Nahrungssicherheit vor allem durch die Förderung der Kleinbauern/Gärtnerinnen ermöglicht wird.

Migration: Wenn Frauen und Männer ihr Land unter würdigen Bedingungen bearbeiten können, sind sie nicht zur Abwanderung gezwungen. Durch Gärten können Armut und Klimawandel gleichzeitig bekämpft werden.

Gärten fördern außerdem die Vielfalt an Pflanzen und Arten, das Gemeinschaftsleben und – vor allem – sie geben den Gärtnern/Gärtnerinnen Freude und dadurch Lebens-Sinn.

Wenn Männer/Menschen die politische Bedeutung der Gärten nicht erkennen, liegt das wahrscheinlich auch am dominierenden Wertmuster unserer Gesellschaft, die allen marktfernen Tätigkeiten einen geringeren Stellenwert einräumt.

Ist eine Verankerung im internationalen Pakt der Menschenrechte realistisch?

Auch die Grundrechte der „freien Meinungsäußerung“, der „Gleichheit vor dem Gesetz“, auf „soziale Sicherheit“… um nur einige zu nennen, sind einmal als unrealistisch und utopisch betrachtet worden. Warum also nicht auch ein „Grundrecht auf Gärten“ anstreben?

Doch auf diesem Weg zur UNO geht es auch darum, gute Beispiele zu geben: in Dörfern und Städten, in Provinzen und Regionen, „das Recht auf Gärten“ umzusetzen und gleichzeitig die Vision eines zukunftsfähigen „Guten Lebens“ zu stärken. Voltaires Ausspruch „Wir müssen unseren Garten bestellen“ berührt ganz wesentlich die kulturelle Dimension globaler Umweltfragen. „Zu oft macht die Politik die Menschen zu Gefangenen des Jetzt“ schreibt Susanne Stemmler http://www.goethe.de/ges/umw/prj/kuk/the/kul/de11261609.htm.

Die Dringlichkeit der zeitlichen Dimension (beispielsweise im Klimaschutz) bleibt abstrakt und liegt fern von Legislaturperioden oder Mehrjahresplänen der Politik“. Gärten und die Arbeit im Garten geben einen anderen Zugang zur Zeit und schaffen eine andere Beziehung zum Lebendigen, zur Natur.

 

Arno Teutsch

(1 Dezember 2015)

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