MahlZeit-Kampagne 2017 – News im Monat Februar

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gestern, Sonntag 12. Februar, habe ich das Saatgutfest in Uttenheim besucht. Zum ersten Mal. Nicht nur Tausende unterschiedlicher Samentüten haben mich überrascht; auch die vielen Hunderte von Menschen, die aus allen Landesteilen zum Fest gekommen sind. Ich hatte mir nicht gedacht, dass es südtirolweit so viele GärtnerInnen und Interessierte zum Thema „Saatgutsouveränität“ und zur Bewahrung der traditionellen samenfesten Sorten gibt. Herzlichen Dank dafür an die Bäuerinnen, an den Sortengarten Südtirol und an Sabine Schrott für die Organisation.

Vor wenigen Tagen kam eine Nachricht aus dem Presseamt des Landeshauptmanns Kompatscher, die zuversichtlich stimmen mag, wenn den Worten Taten folgen:

LH Arno Kompatscher ist Mitglied des Europäischen Ausschusses der Regionen (ADR), ein beratendes Organ der EU.  Eine Fachkommission dieses Gremiums hat vor wenigen Tagen seine Vorschläge zu einer „nachhaltigen EU-Lebensmittelpolitik“ vorgestellt. Mit dieser sogenannten Initiativstellungnahme möchte der ADR dann im weiteren Verlauf die EU-Institutionen dazu bewegen, Maßnahmen zu ergreifen, die eine nachhaltigere Entwicklung der Lebensmittelversorgung ermöglichen.

Einige wesentliche Aussagen des Landeshauptmannes habe ich aus dem Pressetext herausgepickt:

  • „Aktuell verläuft die Förderung der Landwirtschaft nicht in dieselbe Richtung wie die Erkenntnis darüber, was eine Ernährung mit frischen regionalen Produkten für die Gesundheit  ausmacht“.
  • Als von der NAT beauftragter Berichterstatter zu diesem Thema hat der Landeshauptmann nun mögliche Lösungswege dargestellt, wie die Bereiche der gesunden Ernährung, der nachhaltigen Landwirtschaft und des CO2-Ausstoßes auf eine Linie gebracht werden können.
  • Ein nicht zu unterschätzender Nebeneffekt eines diesbezüglichen Umdenkens ist die Aufwertung der kleinbäuerlichen Strukturen und damit die Sicherung der Arbeitsplätze und einer gepflegten Kulturlandschaft. „Um diese bereichübergreifende Lebensmittelpolitik zu erreichen, braucht es die Abstimmung der Politik, der entsprechenden Gesetze und schließlich der finanziellen Anreize.“
  • Die Vorschläge im Detail: Zu den Vorschlägen zählen beispielsweise die Förderung der Biodiversität und höhere Tierschutzstandards. Zudem sollten die bürokratischen Hürden in Zusammenhang mit lokalen Lebensmitteln reduziert werden, die viele Bauern von einer Eigenvermarktung abhalten.
  • Der Vorteil einer solchen Förderung:  „Damit erhielten auch Familien mit geringem Einkommen Zugang zu regional angebauten Lebensmitteln, weil diese erschwinglicher wären als heute“, sagt Kompatscher. Langfristige Gesundheitsprogramme sollten Übergewicht und mit der Ernährung verbundene Krankheiten in den Mittepunkt stellen, um den erneut stärkeren Einzug von frischen, unverarbeiteten Lebensmitteln in die Küchen der Familien zu fördern. „Dieser Trend ist schon sichtbar, beispielsweise am Erfolg der Bauernmärkte und am Ansehen, den regionale Produkte genießen. Er sollte aber verstärkt werden, eben über eine abgestimmte Gesetzgebung und weitere Anreize.“
  • Eine weitere Maßnahme betrifft eine stärkere Planung auf regionaler und lokaler Ebene, um  die Umweltauswirkungen des Nahrungsmittelsystems vor Ort zu verringern. „Hier könnten lokal Gremien namhaft gemacht werden, die Initiativen zur Förderung der regionalen Lebensmittel anstoßen und verfolgen“, erklärt Kompatscher seine Vorschläge.
  • Auch in der Beschaffung von Lebensmitteln über öffentliche Aufträge gäbe es in diesem Zusammenhang Luft nach oben, sagt Kompatscher, beispielsweise in Krankenhäusern und Kindergärten. „Die bestehenden Kriterien sollten hinterfragt werden, damit Nachhaltigkeit und lokale Produkte mindestens ebenso leicht zum Zug kommen.“ Nicht zuletzt müsse auch die Fachterminologie und die Etikettierung europaweit auf eine vergleichbare Ebene gebracht werden.

Damit hat LH Kompatscher einige Punkte unseres „Südtiroler Manifest zur Ernährungssicherheit“ in die europäische Politik gebracht und damit sicherlich dem Wunsch der rund 2.000 SüdtirolerInnen entsprochen, die im Herbst 2015 dieses Manifest der Landesregierung übergeben hatten.

Nun kurz und bündig weitere Infos zum Vertiefen: (Mehr dazu in der Anlage)

  • Die internationale Konferenz ‹Bodenfruchtbarkeit› der Sektion für Landwirtschaft am Goetheanum zeigte Zusammenhänge zwischen Bodenqualität, Klima und Ernährungssicherheit auf und machte konkrete Vorschläge. Text in der Anlage; interessant auch die kurze Videobotschaft von Prinz Charles (in englischer Sprache)
  • Klimaschutz im Garten: Handbuch „Gärten für die Zukunft“. Die Deutsche Umwelthilfe DUH informiert über Kreislaufwirtschaft im Garten und Schutz der biologischen Vielfalt – Handlungsempfehlungen für Klimaschutz auf lokaler Ebene.
  • Der Film Landraub zeigt die enorme Notwendigkeit, kleinbäuerliche Strukturen zu bewahren, denn momentan sind noch 70% der weltweiten Agrarprodukte aus kleinbäuerlichen Betrieben. Mit jedem Einkauf können wir bewusste Entscheidungen treffen und dafür sorgen, dass das Angebot an regionalen, fairen und nachhaltigen Produkte steigt.

Bitte Termin vormerken: Am 17. Mai wird Ulrich Grober an der Fachoberschule für Landwirtschaft im Rahmen einer öffentlichen Abendveranstaltung zu Gast sein und aus seinem neuen Buch lesen.  „Der leise Atem der Zukunft – Vom Aufstieg nachhaltiger Werte in Zeiten der Krise“

 

Leihen, tauschen, teilen – Die Alternativen zur Wegwerfgesellschaft

Klimaschutz im Garten – Handbuch

Iran geht das Wasser aus

Fruchtbarer Boden leistet Beitrag zum Klimaschutz

Der nachhaltige Filmtipp Landraub

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